DMT

Es gibt Substanzen, die die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen, für einen Moment verschieben. Und dann gibt es DMT – ein Molekül, das nicht nur Wahrnehmung verändert, sondern Identität, Zeit, Raum und sogar den Begriff Realität selbst infrage stellt.

Doch was viele nicht wissen: DMT ist kein fremder Eindringling. Es ist kein rein synthetisches Rauschmittel. Es ist etwas, das dein Körper selbst bilden kann. Etwas, das du in dir trägst – möglicherweise seit der Geburt, möglicherweise als molekulare Tür zwischen dieser Welt und etwas, das dahinterliegt.

Die Ursprünge der DMT-Forschung: Von dunklen Labors zu mystischen Grenzen

DMT wurde erstmals 1931 vom kanadischen Chemiker Richard Manske synthetisiert – allerdings ohne Kenntnis seiner psychoaktiven Wirkung. Erst in den 1950ern begann der ungarische Psychiater Dr. Stephen Szára, das Molekül tiefer zu erforschen. Als LSD in Ungarn nicht erhältlich war, wandte er sich DMT zu – und entdeckte, dass es beim Menschen intensive, transzendente Zustände auslösen konnte.

Diese frühen Versuche waren noch geprägt von klinischem Interesse und vorsichtiger Neugier. Doch es sollte bis in die 1990er dauern, bis DMT seinen heutigen Ruf erhielt – durch den amerikanischen Psychiater Dr. Rick Strassman.

Rick Strassman und das Spirit Molecule

Zwischen 1990 und 1995 führte Strassman an der University of New Mexico eine der ersten genehmigten Studien zu psychedelischen Substanzen in den USA durch. In einer streng kontrollierten Klinikumgebung verabreichte er Dutzenden Freiwilligen intravenöses DMT – in hochgereinigter, pharmakologischer Form.

Was geschah, war außergewöhnlich. Fast alle Probanden berichteten von:

– intensiven Lichtvisionen
– Begegnungen mit fremdartigen, nicht-menschlichen Wesen
– plötzlichen Übergängen in fremde Dimensionen
– außerkörperlichen Zuständen
– Gefühlen von Einheit, Auflösung, Tod und Wiedergeburt

Strassman warf eine provokante Frage auf: Was, wenn DMT nicht nur ein Zufallsprodukt der Natur ist – sondern ein Botenstoff des Bewusstseins? Was, wenn dieses Molekül eine Brücke ist zwischen Gehirn, Geist und etwas, das man sonst nur aus Nahtoderfahrungen oder Meditation kennt? So entstand der Begriff „Spirit Molecule“.

Was sagt die Wissenschaft heute über DMT?

Biochemisch gesehen ist DMT ein einfaches Tryptamin. Es ähnelt dem körpereigenen Serotonin und Melatonin. Es bindet an Serotoninrezeptoren (insbesondere 5-HT2A), kann aber auch mit Sigma-Rezeptoren und anderen neuronalen Systemen interagieren.

Trotz seiner kurzen Halbwertszeit (wirkt nur wenige Minuten bei intravenöser Gabe) entfaltet DMT eine Wirkung, die viele als „außerzeitlich“ empfinden. Neuere Forschung interessiert sich besonders für DMTs Rolle bei:

Nahtoderfahrungen (visuelle Tunnel, Gefühl der Auflösung)
REM-Schlaf und Träumen
Endogenen veränderten Bewusstseinszuständen
Neuroplastizität & Entzündungsregulation

Tatsächlich gibt es aktuell Studiengänge und interdisziplinäre Forschungsprojekte, etwa in Neuropharmakologie, Bewusstseinsforschung und Psychiatrie, die sich gezielt mit endogenen Tryptaminen wie DMT beschäftigen. Besonders Universitäten in Großbritannien, Brasilien, den USA und wie könnte es auch anders sein, in der Schweiz (u. a. Zürich, Basel) sind hier aktiv.

Körpereigenes DMT – Mythos oder messbare Realität?

Die vielleicht faszinierendste Frage: Bildet unser Körper wirklich selbst DMT – und wenn ja, warum?

Was bisher gesichert ist:

  1. DMT wurde im menschlichen Blut und Urin nachgewiesen
    – in sehr geringen Konzentrationen, aber reproduzierbar.
  2. Das Enzym INMT (Indolamin-N-Methyltransferase), das für die DMT-Synthese notwendig ist, wurde in mehreren menschlichen Geweben gefunden:
    Lunge, Leber, Thymus, Zirbeldrüse, Netzhaut, Gehirn
    – INMT katalysiert die Methylierung von Tryptamin zu DMT.
  3. In Tierversuchen wurde 2019 erstmals durch Dr. Jimo Borjigin (University of Michigan) nachgewiesen, dass Rattengehirne aktiv DMT produzieren – auch in Konzentrationen, die denen von Neurotransmittern entsprechen.

Was noch unklar ist: Wann und warum der Körper DMT freisetzt. Hypothesen sprechen von Ausnahmesituationen – Geburt, Nahtod, extremer Stress, tiefer Trance oder REM-Schlaf.

Die frühe Hypothese: DMT aus der Zirbeldrüse

Bereits in den 1960ern wurde spekuliert, dass DMT im Gehirn vorkommen könnte – insbesondere in der Zirbeldrüse. Doch lange Zeit fehlten die Methoden, um das nachzuweisen. Erst in den 1990er Jahren begann man gezielt nach den Enzymen zu suchen, die notwendig sind, um DMT zu synthetisieren. Das zentrale Enzym: INMT (Indolamin-N-Methyltransferase).

„The presence of INMT in human pineal tissue has not been conclusively proven, but it is expressed in several peripheral tissues.“
(Dean et al., 2019)


Der Durchbruch: DMT im Rattenhirn – Borjigin et al., 2013 & 2019

Die wichtigsten Studien zur endogenen DMT-Produktion stammen von Dr. Jimo Borjigin an der University of Michigan. In einem bahnbrechenden Experiment (2013) wurde erstmals nachgewiesen, dass DMT im Gehirn von Ratten produziert wird – auch in der Zirbeldrüse.

2019 folgte ein weiteres Paper, in dem gezeigt wurde, dass die DMT-Konzentration im Rattenhirn in bestimmten Situationen so hoch sein kann wie die von klassischen Neurotransmittern. Die Produktion stieg besonders unter hypoxischen Bedingungen – also bei Sauerstoffmangel oder Nahtod-ähnlichem Stress.

„These findings raise the possibility that DMT could act as a neurotransmitter or neuromodulator in the mammalian brain.“
(Borjigin et al., 2019, Scientific Reports)

Praktische Wege zur möglichen Aktivierung körpereigenen DMTs: Was der Körper (vielleicht) kann – und wie du ihn unterstützt

Die Vorstellung, dass unser Körper DMT selbst produzieren und unter bestimmten Umständen auch freisetzen kann, hat Forscher, Meditierende und Psychonauten gleichermaßen fasziniert. Aber während die Wissenschaft noch mit der genauen Lokalisation und Funktion ringt, stellen sich viele längst die nächste Frage:

Kann man diesen Prozess bewusst anstoßen?

Hier folgt ein Überblick über bekannte Methoden, die in Verbindung mit endogenem DMT diskutiert werden – basierend auf physiologischen Hypothesen, Erfahrungswissen und vereinzelten Studien.


1. Atemtechniken und CO₂-Manipulation

Holotropes Atmen (Stanislav Grof)

Tiefes, schnelles, zyklisches Atmen über 30–90 Minuten kann zu stark veränderten Bewusstseinszuständen führen. Teilnehmer berichten regelmäßig von visionären Zuständen, die denen von Psychedelika ähneln.

→ Theorie: Die Hypokapnie (CO₂-Abfall) verändert den pH-Wert im Blut und beeinflusst neuronale Erregung. In Kombination mit emotionaler Öffnung könnten neurochemische Prozesse wie die DMT-Freisetzung getriggert werden.

Wim-Hof-Technik

Durch Hyperventilation mit Atempausen wird das sympathische Nervensystem aktiviert. In Studien zeigte sich ein Anstieg von Endorphinen, Adrenalin – aber auch Veränderungen im Hypothalamus-Hirnstamm-Kreis, die theoretisch DMT-nahe Substanzen mobilisieren könnten.


2. Dunkelheit und Isolation (Dunkelretreats)

30–90 Tage in völliger Dunkelheit (praktiziert z. B. in der taoistischen und yogischen Tradition) können zu spontanen DMT-artigen Visionen führen – auch ohne Substanzen oder Reizüberflutung.

→ Theorie: Melatonin, das in der Zirbeldrüse durch Dunkelheit produziert wird, wird über Zwischenstufen (Pinoline, 5-MeO-TA) potenziell zu DMT methylisiert. Je länger die Isolation, desto tiefer die neurochemische Veränderung.


3. Fasten & Ketose

Längeres Fasten verändert den Tryptophanstoffwechsel, erhöht endogene Monoamine, reduziert Entzündungsmarker – und senkt die Hemmschwelle für bewusstseinsverändernde Zustände.

→ Theorie: Ketose kann eine erhöhte neuronale Plastizität und verstärkte Aktivität in der Default Mode Network (DMN)-Struktur hervorrufen – einem Netzwerk, das auch unter DMT-Einfluss stark verändert ist.


4. Tiefschlaf, REM & Schlafentzug

DMT-ähnliche Visionen treten häufig im REM-Schlaf oder während hypnagogen Zuständen auf. Bei Schlafentzug verstärken sich diese Phänomene.

→ Studien zeigen:
– In REM-Phasen ist die neuronale Aktivität extrem hoch.
– Träume können DMT-ähnliche Inhalte aufweisen (Formverzerrung, Raum-Zeit-Shift, Begegnungen mit „anderen Wesen“).
→ Vermutung: Körpereigenes DMT könnte am Traumerleben beteiligt sein.


5. Orgasmus, Geburt, Nahtod

Orgasmus

Intensivste neurochemische Entladung. Neben Dopamin und Oxytocin werden endogene Opiate und andere Monoamine ausgeschüttet. Manche Berichte über „kosmische“ Orgasmen ähneln DMT-Zuständen.

Geburt / Nahtod

Hier zeigen Tierstudien erhöhte DMT-Ausschüttung. Beim Menschen vermutet man, dass das extreme hormonelle, psychische und körperliche Ausnahmeerleben eine neuronale Entgrenzung inklusive DMT-Freisetzung möglich macht.


6. Meditation & nonduale Zustände

Langjährige Meditierende (insbesondere in Vajrayana, Dzogchen oder Kundalini-Traditionen) berichten von spontanen, extrem lebendigen Innenwelten – Lichtvisionen, Auflösung der Identität, ekstatische Präsenz.

→ Neurowissenschaftlich werden ähnliche Hirnmuster wie unter Psychedelika beobachtet (veränderte Gamma-Aktivität, reduzierte DMN-Kohärenz).
→ Es ist unklar, ob DMT beteiligt ist – aber funktionell scheint das Erleben vergleichbar.


7. Klänge & Schwingung (z. B. DMT-Aktivierung durch Binaurale Beats?)

Einige experimentelle Techniken (z. B. bestimmte Frequenz-Meditationen, binaurale Beats oder extrem tiefe Didgeridoo-Sounds) werden mit veränderten Zuständen in Verbindung gebracht.

→ Eindeutige Belege fehlen, aber subjektive Erfahrungsberichte zeigen: Auch akustische Reize können einen shift im Bewusstsein bewirken, der DMT-artig interpretiert wird.


Körpereigenes DMT ≠ sicheres DMT

Dass dein Körper DMT produziert, heißt nicht, dass es harmlos ist. Auch Adrenalin ist körpereigen. Oder Cortisol. Oder Magensäure.

DMT von außen (v. a. geraucht oder gespritzt) bringt dich in Sekunden in Zustände, die so fremd und so intensiv sind, dass viele Menschen daran zerbrechen. Die Rückkehr ist nicht immer weich. Manche kehren gar nicht wirklich zurück.

Mythen, die gefährlich sind

„DMT ist wie träumen – nur bewusster.“
Nein. Es ist kein Klartraum. Es ist eine neuronale Entgrenzung, in der dein Ich-System in Sekunden kollabieren kann.

„Es heilt alles.“
Es heilt gar nichts. Es konfrontiert. Es fragmentiert. Wenn du stabil bist und geführt wirst – vielleicht entsteht daraus etwas. Wenn nicht, dann nicht.

„Ich habe Kontakt zu Außerirdischen gehabt.“
Das kann sein. Oder dein Gehirn ist unter maximalem Input-Entzug einfach zu kreativ. Niemand weiß, was diese Wesen sind. Maschine? Archetypen? Biochemisches Echo?
Wer behauptet, er weiß es, hat aufgehört zu forschen.


Integration ist keine Nebensache

Viele unterschätzen, wie lange es dauert, das Erlebte zu verarbeiten.
Nach nur einem kurzen DMT-Trip können Fragen aufkommen, die dein ganzes Weltbild erschüttern:
Was bin ich? Was ist real? Gibt es einen Tod? Wer ist hier eigentlich wer?

Wenn du keine Sprache dafür findest, wenn du keine Begleitung hast, kann es dich einsam machen. Verstören. Und – wenn du instabil warst – auch psychisch gefährden.


Die Gefahr des Missbrauchs

Auch DMT kann süchtig machen. Nicht körperlich. Aber als Flucht.
Viele erleben dort „Liebe“, „Klarheit“, „kosmische Wahrheit“ – und sie wollen zurück. Immer wieder.
Aber irgendwann bist du nicht mehr hier. Dein Körper ist da, aber du lebst in einer Zwischenwelt, redest in Codes, verwechselst Intuition mit Dissoziation.


Und das Positive? Gibt’s auch. Aber nicht umsonst.

Ja – DMT kann dir zeigen, dass du nicht nur aus Materie bestehst. Dass Raum, Zeit und Identität nicht absolut sind.
Es kann heilend sein – nicht, weil es heilt, sondern weil es zeigt.
Und wenn du vorbereitet bist, gehalten wirst, eingebettet bist in echte Integration – dann kann DMT etwas in dir in Bewegung bringen, was lange festgefroren war.

Aber das ist Arbeit. Ehrlich. Unbequem. Körperlich. Langsam.

DMT: Risiken, Mythen und das, was keiner sagt – Eine persönliche Einordnung

DMT ist kein Witz. Kein „Spirit Hack“. Kein Tool für schnelle Erleuchtung. Wer DMT verharmlost, verkennt, womit er spielt. Wer es dämonisiert, versteht genauso wenig.

In den letzten Jahren ist DMT zu einer Art Meme geworden: „Shortcut zur Seele“, „bewusstseinserweiternd“, „spirituell sicherer als LSD“, „natürlich“, „körpereigen“. Klingt alles harmlos. Ist es aber nicht. Deshalb dieser Beitrag – kein Ratgeber, keine Anleitung, sondern eine ehrliche Einschätzung.

Eine Studie im Überblick

Die DMT-Welt ist real – zumindest im Erleben: Eine klinische Studie zeigt verblüffende Übereinstimmungen

Was passiert mit einem Menschen, wenn ihm intravenös DMT verabreicht wird – unter klinischen Bedingungen, mit EEG-Messung, medizinischer Überwachung und detaillierter Nachbefragung? Diese Frage stellten sich Forscher am Imperial College London. Das Ergebnis: eine der präzisesten und zugleich verstörendsten Studien zu Dimethyltryptamin, die je veröffentlicht wurden.

Und noch etwas: Die Teilnehmer dieser Studie sahen nicht einfach irgendetwas. Sie sahen fast alle das Gleiche.


Die Studie im Überblick

Titel: DMT alters cortical travelling waves
Leitung: Dr. Christopher Timmermann, Centre for Psychedelic Research, Imperial College London
Veröffentlichung: 2021, Scientific Reports
Teilnehmerzahl: 13 gesunde Probanden
Substanz: intravenös verabreichtes DMT (20–30 mg)
Design: Doppelblind – DMT vs. Placebo – plus EEG
Ziel: Erfassen der neuronalen Muster und subjektiven Erlebnisinhalte während des DMT-Zustands


Was genau wurde gemacht?

Die Teilnehmer wurden in einem sterilen Raum auf eine Liege gelegt, mit EEG-Elektroden am Kopf. Ihnen wurde entweder ein Placebo oder DMT intravenös verabreicht. Innerhalb von Sekunden begann die Wirkung.

Nach dem „Trip“ wurden sie direkt interviewt – in tiefer mikro-phänomenologischer Struktur – also präzise, kleinschrittig, ohne Interpretation oder Suggestion. Die Forscher fragten:
– Was hast du gesehen?
– Wo warst du?
– Was ist passiert?
– Was hast du gefühlt?

Zusätzlich wurden viele der Teilnehmer gebeten, das Gesehene zeichnerisch zu erfassen.


Die Ergebnisse – verblüffend eindeutig

1. Wiederkehrende Raumstrukturen

Fast alle Teilnehmer berichteten unabhängig voneinander von einer Art „anderen Welt“, die sehr spezifisch wirkte:

  • Ein Tunnel, der sich sofort nach dem Einsetzen der Wirkung öffnete
  • Eine geometrisch komplexe Umgebung, oft aus Licht, Farben, sich bewegenden Mustern
  • Räume mit Decke, Wänden, symmetrischer Architektur, aber nicht aus Materie, sondern aus Energie, Geometrie, Bewegung
  • Ein Gefühl des „Empfangenwerdens“ – nicht einfaches Fliegen, sondern betreten eines klar definierten Ortes

Die Zeichnungen, die später angefertigt wurden, zeigten frappierende Übereinstimmungen. Obwohl sich die Teilnehmer vorher nicht kannten und keine Vorabinformationen erhalten hatten, malten sie ähnliche Tunnel, Räume, Wellenmuster, Lichtportale.


2. Begegnungen mit Entitäten

Die meisten Teilnehmer beschrieben auch Begegnungen mit Wesen, die nicht menschlich, aber eindeutig intelligent wirkten. Oft wurden sie so beschrieben:

  • Feminine Präsenz – nicht sexualisiert, sondern warm, führend, „wissend“
  • Fraktale oder maschinenartige Erscheinung – Wesen, die aus Geometrie, Bewegung, Licht bestanden
  • Wesen, die „Information übermittelten“, ohne Sprache – durch Präsenz, Blick, Verschmelzung

Die Forscher nannten das später „Encounter Phenomena“, also Erscheinungen von Begegnungen mit autonomen Entitäten, die eindeutig außerhalb des Ichs wahrgenommen wurden – nicht als bloße Halluzination.


3. Zeitverlust, Raumauflösung, Ich-Auflösung

In allen Fällen wurde berichtet, dass Zeitgefühl komplett verschwand. Viele meinten, sie seien „lange weg gewesen“, obwohl der gesamte Wirkungszeitraum nur etwa 10–20 Minuten betrug.

Das Ich-Gefühl löste sich auf, manche beschrieben es als Sterben, andere als völlige Verschmelzung mit einer fremden, aber hochgeordneten Intelligenz oder Struktur.

Ein Teilnehmer sagte wörtlich:

„Ich wurde nicht in etwas hineingezogen – ich wurde dort erwartet.“


Die EEG-Daten

Parallel zu den subjektiven Berichten maßen die Forscher die Gehirnaktivität. Dabei zeigten sich unter DMT massive Veränderungen:

  • Rückgang der Alphawellen, Zunahme chaotischer Muster
  • Veränderte Richtung kortikaler Wanderwellen – das heißt: Informationen breiteten sich im Gehirn nicht mehr wie gewohnt aus
  • Höhere Signalvielfalt (Signal diversity) – ein Marker für veränderten Bewusstseinszustand

Diese neurophysiologischen Muster stimmen mit ähnlichen Studien zu LSD oder Psilocybin überein – sind unter DMT aber deutlich stärker ausgeprägt.


Was bedeutet das?

Das Außergewöhnliche an dieser Studie ist nicht, dass Menschen „etwas erlebt“ haben. Das tun viele unter Psychedelika.
Das Besondere ist:
Sie erlebten dasselbe.
Sie zeichneten dasselbe.
Sie beschrieben Strukturen, Räume und Wesen, die sich ähneln – ohne Absprache, ohne Vorwissen, ohne Anleitung.

In der Wissenschaft nennt man das transpersonale Erlebnisübereinstimmung – und sie tritt extrem selten auf.


Fazit

Diese Studie ist kein Beweis dafür, dass die „DMT-Welt“ objektiv real ist. Aber sie ist ein Hinweis darauf, dass unser Gehirn – unter dem Einfluss von DMT – Zugang zu Strukturen generieren kann, die bei verschiedenen Menschen identisch oder zumindest funktionell gleich sind.

Das stellt große Fragen:
– Gibt es eine gemeinsame tiefenpsychologische Archetypenstruktur im Gehirn?
– Oder betreten wir unter DMT tatsächlich etwas, das „außerhalb“ liegt – aber kollektiv ist?
– Und wenn ja: was bedeutet das für unser Verständnis von Bewusstsein?

-Ende-

Cle
https://kambo-vechta.de

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